Burg

Burg

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Burg [bʊrk], die; -, -en:
in mittelalterlicher Zeit häufig auf Bergen errichtete, stark befestigte (oft durch Graben und Mauer vor Feinden geschützte) bauliche Anlage mit Wohnbau, Stallungen u. Ä.:
eine Burg aus dem 13. Jh; eine Burg verteidigen; die Burg wurde belagert, erstürmt, zerstört.
Syn.: Bollwerk, Festung, Palast.
Zus.: Ritterburg, Wasserburg.

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Bụrg 〈f. 20
1. befestigte Gebäudeanlage, (bes.) Ritterwohnung, Festung, befestigte Siedlung
2. Bau aus Sand, bes. am Strand (Sand\Burg)
3. 〈Jägerspr.〉 hoch über das Wasser hinausgebauter Bau der Biber
4. 〈umg. kurz für〉 Wiener Burgtheater
[<ahd. burg, bur(u)c „Burg, Stadt“, engl. borough, burrow, -bury, got. baurgs <idg. *bhrgh- „befestigte Höhe (als Fluchtburg)“; verwandt mit Berg]

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Bụrg , die; -, -en [mhd. burc, ahd. bur[u]g, wahrsch. im Ablaut zu 1Berg stehend u. dann urspr. = (befestigte) Höhe]:
1. befestigter Wohn- u. Verteidigungsbau mittelalterlicher Feudalherren:
eine B. aus dem 13. Jh;
die Ruine einer mittelalterlichen B.
2. (Jägerspr.) kurz für Biberburg.
3. Kurzf. von Strandburg:
sie bauten [sich] am Strand eine B.

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I
Burg
 
[ursprünglich »befestigte Höhe«], 1) allgemein: Bezeichnung für befestigte Wohn- oder Zufluchtsstätten. In diesem Sinn v. a. verwendet für verschiedene Typen vor- und frühgeschichtlicher Anlagen in Europa (»Flieh-, Flucht- oder Volksburgen«, »Herrenburgen«) sowie für wehrhafte Großbauten im Mittelmeergebiet, v. a. im mykenischen Bereich; 2) speziell: Bezeichnung für die im Hoch- und Spätmittelalter im gesamten Abendland verbreitete, durch die Kombination von Wehr- und Wohnfunktion gekennzeichnete Befestigungsanlage.
 
Burgen dienten als gut zu verteidigende Wohnsitze v. a. des Adels als Zentren der Herrschaftsausübung auf den verschiedensten Ebenen, gleichzeitig aber auch in den meisten Fällen der Kontrolle und Sicherung wichtiger Verkehrswege und -einrichtungen (Passstraßen, Flussübergänge, Häfen u. a.), dem Schutz gefährdeter Grenzgebiete oder auch der Zollerhebung. Der jeweilige Hauptzweck, den eine Burg erfüllen sollte, war maßgebend für die Wahl des Bauplatzes. Die Geländelage beeinflusste Bauweise und Form der Burg.
 
Um gleichzeitig die Wehr- und Wohnfunktion erfüllen zu können, musste sich eine Burg aus verschiedenartigen Befestigungsanlagen und aus Wohn- und Wirtschaftsanlagen, die zum Teil in das Verteidigungssystem integriert waren, zusammensetzen. Je nach politischer, geographischer und zeitlicher Situation überwog entweder die Wehr- oder die Wohnfunktion, diese war jedoch meist den taktischen und baulichen Anforderungen (Einbeziehung in das Gelände, Bauweise), die eine optimale Verteidigung gewährleisten sollten, untergeordnet.
 
Burgen waren Stätten gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Eigenlebens, in denen sich ein wesentlicher Teil der gemeinsamen europäischen Kultur in vielfältiger Ausformung herausgebildet hat. Das Burgwesen ist untrennbar mit dem abendländischen Rittertum verknüpft.
 
 
Nach der jeweiligen Lage im Gelände unterscheidet man die an oder auf beherrschenden Erhebungen gebaute und dem Gelände in unregelmäßiger Bauform angepasste Höhenburg, die wiederum Gipfelburg (auf der Kuppe oder Spitze eines Berges), Hangburg (an einem Berghang), Sporn- oder Gratburg (auf einem Bergsporn oder einem auslaufenden Felsgrat) sein kann; die im Flachland gelegene, meist regelmäßig angelegte Tiefenburg (auch Niederungsburg) in den Formen Talburg, Uferburg, Hafenburg, Inselburg und Wasserburg (Letztere unmittelbar und vollständig von einem natürlichen Gewässer oder einem künstlichen Wassergraben umgeben); als Sonderform die aus dem Fels gehauene oder auf einem Felsplateau liegende Felsenburg.
 
Nach Bauweise und Form unterscheidet man: die in mehrere, voneinander unabhängige Verteidigungsabschnitte gegliederte Abschnittsburg; die aus zwei selbstständigen Anlagen bestehende, jedoch zu einer Verteidigungseinheit zusammengefasste Doppelburg; die Hausburg, bei der anstelle des Bergfrieds das Wohngebäude befestigt ist; das regelmäßig rechteckige, quadratische oder polygonale Kastell, das auf die römische Befestigungsbauweise zurückgeht; die Randhausburg, bei der die Außenmauern der Burggebäude gleichzeitig die äußere Begrenzung der Burg bilden; die kreisförmige oder ovale Ringburg; die von einer Ringmauer vollständig umschlossene Ringmauerburg; die im Hauptverteidigungsabschnitt von einer hohen Schildmauer geschützte Schildmauerburg; die im Wesentlichen nur aus einem leicht zu verteidigenden Wohnturm bestehende Turmburg und die meist lang gestreckte, mit zwei Bergfrieden ausgestattete Doppelturmburg.
 
Nach dem besitzrechtlichen Status einer Burg differenziert man zwischen Allodialburg und Lehnsburg. Nach dem jeweiligen Bauherrn unterscheidet man (königliche) Reichsburgen, Burgen des höheren Adels (Dynasten-, Fürsten-, Grafenburgen; meist Allodialburgen), Burgen des niederen Adels (Ritter-, Ministerialen-, Dienstmannenburgen; in der Regel Lehnsburgen), Stadtburgen, Bischofsburgen, Ordensburgen, Kirchenburgen und Kreuzfahrerburgen. Als Ganerbenburg wird eine in der Regel mehrgliedrige Anlage bezeichnet, die gleichzeitig mehreren Eigentümern gehört.
 
Eine Unterscheidung nach dem jeweiligen Zweck, den eine Burg erfüllen soll, wird begrifflich nicht vorgenommen, außer im Fall der Zwingburg (Anlage zur Beherrschung eines unterworfenen Gebietes) und der Trutzburg (Befestigung zur Überwachung oder Belagerung einer gegnerischen Burg).
 
 Entwicklung und Bauweise
 
Ausschlaggebend für die Entstehung der Burgen im west- und mitteleuropäischen Raum war, dass vor dem Hintergrund der äußeren Bedrohung (Einfälle der Wikinger und Ungarn im 9. und 10. Jahrhundert), der daraus resultierenden inneren Wirren und der schwindenden Zentralgewalten die Selbstständigkeit der ins Lehnssystem eingebundenen lokalen Herren stark zunahm. Im Rahmen des sich verfestigenden Feudalsystems (Feudalismus) entwickelten sich die Wohnsitze der Adligen zu befestigten Verwaltungszentren, zu »Feudalburgen«. Die ersten Burgen bestanden aus einem hölzernen, bewohnbaren Turm, errichtet auf einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel (»Motte«), der von Palisaden und/oder einem Graben umgeben war. Vor dem Tor lag meist ein größeres, umfriedetes Areal (»Vorburg«), das bei Bedrohung zur Aufnahme der im Umland lebenden Bevölkerung diente. Diese »Hochmottenburgen« waren im 10./11. Jahrhundert im gesamten nördlichen Kontinentaleuropa verbreitet, in England (mit steinerem Turm) noch im 12. Jahrhundert Im normannischen Kulturbereich entstand aus der Hochmottenburg im 12. Jahrhundert die größere Turmhausanlage aus Stein, bei der Wohn- und Wehrfunktion in einem drei- bis viergeschossigen Wohnturm (französisch Donjon, englisch Keep) mit quadratischem oder rechteckigem Grundriss vereint waren. Im deutschen Sprachraum nahm die Entwicklung einen anderen Verlauf. Hier wurde es seit dem 12. Jahrhundert üblich, zwei eigene, voneinander getrennte Baukörper für die Wehr- und für die Wohnaufgabe zu errichten: den Bergfried (mit dem »Burgverlies«) und den Palas, beide geschützt durch dem Gelände angepasste und der jeweiligen Bedrohungslage entsprechende Befestigungsanlagen. In der Regel wurden die beiden zentralen Bauten, Bergfried und Palas, durch weitere Wohn- und Wirtschaftsbauten (z. B. die Kemenate) sowie ein eigenes Kapellengebäude ergänzt. Meist waren die Gebäude einer geometrischen Grundkonzeption entsprechend angeordnet (Dreieck, Viereck). Größere Burgen bestanden aus dem durch Mauer und Toranlage geschützten eigentlichen Kernbereich (auch als Haupt- oder Hochburg bezeichnet) mit Bergfried, Palas, Kemenate, Kapelle und Burghof sowie der ebenfalls befestigten Vorburg (auch »Unterburg«), die dem Kernbereich etwas tiefer vorgelagert war und Wohngebäude für Dienstmannen und Gesinde sowie Wirtschaftsgebäude (Vorratslager für Lebensmittel; Waffenkammer; Ställe; Küche) und Brunnen oder Zisternen enthielt. Insgesamt boten die für das deutsche Mittelalter besonders typischen Höhenburgen aufgrund der Anpassung der Befestigungsanlagen an das Gelände ein vielfältiges, unregelmäßiges Grundrissbild, eine Tradition, die auf die vor- und frühgeschichtlichen Ringwallanlagen der Kelten und Germanen zurückgeht.
 
Das auf wachsendem Selbstbewusstsein und steigender Macht beruhende Erstarken der Feudalherren sowie die bau- und wehrtechnischen Erfahrungen des 12. und 13. Jahrhunderts (Einfluss der Kreuzzüge und der Reconquista) führten zur Vergrößerung und stärkeren Befestigung der Burgen. Im 14. und 15. Jahrhundert entstanden monumentale Anlagen, in den romanischen Ländern und in England, sofern es sich um Tiefenburgen handelte, überwiegend typengleich, in Mitteleuropa individuell sehr verschieden. In den romanischen Ländern und in England setzte sich, beeinflusst durch die Tradition des römischen Kastells sowie byzantinische, islamische und spätstaufische Bauten, überwiegend die Kastellform mit streng regelmäßig rechteckigem Anlagensystem durch. Der Donjon oder Keep stand entweder frei im Burghof oder in der Mitte einer Kastellfront; manchmal verschwand er auch zugunsten mächtiger Ecktürme. Aufgrund französischen Einflusses verbreitete sich seit dem 14. Jahrhundert der Wohnturm auch in Deutschland, entweder als Hauptbaukörper oder zusätzlich neben Bergfried und Palas.
 
Auf der Iberischen Halbinsel verbreiteten sich seit dem 8./9. Jahrhundert mit dem Übergreifen des islamischen Kulturkreises die für dessen Städte typischen Befestigungsanlagen Alcázar und Alcazaba. Der befestigte, aber palastartige Alcázar, das politisch und administrativ wichtigste Regierungsgebäude in jeder Stadt (häufig auch Sitz einer Lokaldynastie), liegt am Rand der Kernstadt; er deckte den besonders schutzbedürftigen Raum um die Hauptmoschee und das Marktviertel, bildete häufig einen strategischen Bestandteil der Stadtummauerung und war immer durch Tore mit der Stadt verbunden. Nach der Reconquista wurden die Alcázares oft von spanischen Adelsfamilien in Besitz genommen und baulich mehr oder weniger verändert. Die stark befestigte, überwiegend Schutzfunktion besitzende Alcazaba findet sich meist in strategischer Hochlage außerhalb der Kernstadt, passte sich in ihrer Bauform mehr dem Gelände an und war immer mit der Stadtummauerung durch lang gezogene, turmbewehrte Mauern verbunden, innerhalb derer Wohnhäuser (oft Höhlenwohnungen), Viehherden und Truppenlager Schutz fanden. Mitunter erreichten die Alcazabas große Ausmaße und bildeten eine Stadt für sich (z. B. Alhambra). Mit der Reconquista wurden die Alcazabas häufig vom spanischen Adel übernommen (oft von Ritterorden). Die beiden Anlagen zugrunde liegenden Formen gehen nicht auf römische, sondern auf altorientalische, byzantinische und nordafrikanische Bautradition zurück.
 
Befestigungsanlagen:
 
Bei allen Burgen war die Hauptbefestigungsanlage die der Geländeform eng angepasste Burgmauer (»Bering«), die im Hauptangriffsbereich häufig zur hohen »Schildmauer« ausgebaut war. Am oberen Ende der Mauer verlief auf der Innenseite der gezimmerte »Wehrgang«, der durch eine »Brustwehr« (mit oder ohne Zinnen) geschützt war und manchmal (besonders im Spätmittelalter) über ein Dach verfügte (»gedeckter Wehrgang«). Durch schmale Spalten im Mauerwerk (Scharten), Wurfschachtreihen (Maschikulis), Pechnasen u. Ä. konnte der Gegner mit Waffen (Armbrust, Bogen) und kochendem Wasser, siedendem Öl oder Pech bekämpft werden. Der Eingangsbereich wurde durch einen Torbau (Torturm oder Torhaus) mit eisenbeschlagenem Holztor, bei größeren Anlagen durch flankierende Doppeltürme, sowie durch Fallgatter, Zugbrücke und Torgraben gesichert. An ihren Ecken und an besonders gefährdeten Stellen war die Mauer durch Türme unterschiedlichster Bauweise und durch vorgelagerte Gräben gesichert. Zur zusätzlichen Verstärkung besaßen die meisten Burgen eine zweite, äußere, in der Regel etwas schwächere Mauer, die jedoch nicht den ganzen Bering umgeben musste. Der zwischen beiden Mauern entstehende Raum oder Umgang wurde als »Zwinger« bezeichnet. Die bei großen Burganlagen stets übliche Vorburg, im Grunde ein erweiterter Zwinger, war ebenfalls mit Mauer, Türmen und einer Toranlage (äußeres Burgtor) versehen. In einigen Fällen war das äußere Burgtor noch zusätzlich durch ein Vorwerk (»Barbakane«) gesichert.
 
Niedergang der Burgen:
 
Im 15./16. Jahrhundert führte die zunehmende Leistungsfähigkeit der im 14. Jahrhundert aufgekommenen Schießpulvergeschütze zu Neuerungen im Burgenbau: Die Mauern wurden dicker und niedriger gebaut, um Schutz gegen die wirkungsvolleren neuen Geschütze zu bieten. Um selbst Geschütze einsetzen zu können, wurden mächtige Batterie- und Bastionstürme errichtet, die den Bergfried ersetzten. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verloren jedoch selbst stark ausgebaute Burgen ihren militärischen Wert. Größtenteils wurden sie aufgegeben und verfielen; in einigen Fällen (z. B. Heidelberg) erlangten sie gemäß einer schon im Mittelalter begonnenen Entwicklung durch Umbau zu einem Schloss reine Wohnfunktion. Die militärische Funktion der Burgen übernahmen endgültig ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die zu Festungen ausgebauten Städte.
 
Die »Burgenrenaissance«: In der Zeit des Klassizismus und der Romantik (spätes 18., erste Hälfte des 19. Jahrhunderts) wandte man sich den Burgen als Zeugen des nun idealisierten und romantisierten mittelalterlichen Lebens zu, erste Burgen wurden restauriert. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden dieser Tradition und Anschauung gemäß zahlreiche Burgen angeblich »stilecht« - wiederhergestellt oder ausgebaut, andere sogar neu errichtet (z. B. Hohkönigsburg im Elsass und Neuschwanstein). Zur gleichen Zeit entwickelte sich die Burgenkunde zu einer eigenen wissenschaftlichen Disziplin, die sich der Erforschung der Burgen als Quellen historischer, militärbaulicher und kunstgeschichtlicher Erkenntnis widmet.
 
 
In Japan entstanden zwischen 1576 und 1610 befestigte Burgen unter europäischem Einfluss. Von tiefen Gräben umgeben, erhoben sich auf steil hochgeführten Steinfundamenten viele übereinander getürmte Stockwerke mit gestaffelten Dächern und Giebeln zu bislang unbekannten Monumentalbauten, in deren Innenhof (»honnomaru«) die hölzernen Wohnbauten standen. Eine der wenigen noch erhaltenen Burgen ist die von Himeji, wegen ihrer weiß verputzten Wände auch Hakurō-jō (»Weißes Reiherschloss«) genannt. Gegenstück ist die »Schwarze Burg« in Matsumoto mit Holzverschalung und Steildächern. Der Burgenstil wurde rasch von einer Schlossarchitektur abgelöst. Bestes Beispiel hierfür ist das Nijō-jō in Kyōto.
 
Burgenstädte (japanisch jōkamachi) entstanden unterhalb der um 1600 erbauten Burgen als Siedlungen, die in ihrer räumlichen Ordnung der sozialen Pyramide entsprachen. Die Ständeordnung von 1590 schrieb u. a. für jede dieser Gruppen Parzellengröße und Geschosshöhe vor. Der Aufbau der Burgenstadt ist noch heute erkennbar in Sasayama und Hagi.
 
 
B. Ebhardt: Dt. Burgen, 10 Lfg. (1899-1907);
 B. Ebhardt: Die Burgen Italiens, 6 Bde. (1909-27);
 O. Piper: Österr. Burgen, 8 Bde. (Wien 1902-10);
 O. Piper: B.-Kunde (31912, Nachdr. 1967);
 
Die Burgen u. Schlösser der Schweiz, hg. v. E. Probst, 22 Bde. (Basel 1929-48);
 C. Schuchhardt: Die Burgen im Wandel der Weltgesch. (1931, Nachdr. 1981);
 K. Tillmann: Lex. der dt. Burgen u. Schlösser, 3 Bde. u. Atlas-Bd. (1957-61);
 W. Anderson: Burgen Europas von der Zeit Karls des Grossen bis zur Renaissance (a. d. Engl., 1980);
 W. Hotz: Kleine Kunstgesch. der dt. Burgen (51991);
 G. A. Clam Martinic: Österr. Burgenlex. (Linz 21992);
 W. Hotz: Pfalzen u. Burgen der Stauferzeit (31992);
 A. Antonow: Planung u. Bau von Burgen im südwestdt. Raum (21993);
 H. Brachmann: Der frühmittelalterl. Befestigungsbau in Mitteleuropa (1993);
 F. W. Krahe: Burgen des Dt. MA. (1994);
 Werner Meyer: Dt. Burgen, Schlösser u. Festungen (Neuausg. 1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Rittertum und höfische Kultur: Vom Krieger zum Edelmann
 
Burg, Pfalz, Stadt: Macht, Schutz und Repräsentation
 
II
Bụrg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Bụrg, Kreisstadt des Kreises Jerichower Land, Sachsen-Anhalt, am Ostrand der Elbniederung, 54 m über dem Meeresspiegel, am Elbe-Havel-Kanal, 26 500 Einwohner; älteste Knäckebrotfabrik von Deutschland, Küchenmöbelbau, Papierfabrik; Gewerbepark (120 ha) mit mehreren Unternehmen (Aluminiumpress-, Beschichtungswerk, Kran-, Förderanlagen-, Holz-, Leuchtenbau, Schuhfabrik u. a.).
 
 
Die Oberkirche (Liebfrauenkirche) ist eine spätgotische dreischiffige Halle (14./15. Jahrhundert) mit spätromanischem zweitürmigem Westwerk, im gotischen Chor (begonnen 1356) bemalte Kassettendecke (1592); die Unterkirche (Nikolaikirche) ist eine dreischiffige spätromanische Pfeilerbasilika (2. Hälfte des 12. Jahrhunderts).
 
 
Das 946 erstmals als Stadt belegte Burg war nahe einer älteren slawischen Siedlung in Anlehnung an eine deutsche Burg entstanden. Um 1150 wurde die rechts der Ihle gelegene Oberstadt (Altstadt) um die durch Zuwanderung v. a. von Flamen auf dem linken Ihleufer entstandene Unterstadt erweitert. Seit Anfang des 12. Jahrhunderts gehörte Burg zum Erzstift Magdeburg, 1635 kam es an Kursachsen und 1688 an Kurbrandenburg.
 
 
 2) Bụrg an der Wụpper, Stadtteil von Solingen.
 
 3) Bụrg auf Fehmarn, Stadt auf der Insel Fehmarn, Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein, 6 000 Einwohner; wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Insel mit Hafen in Burgstaaken am Burger Binnensee (Fischerei, Getreideverschiffung); Heilbad und Ferienzentrum Burgtiefe, erbaut von A. Jacobsen und O. Weitling (1969-72).
 
 
Die im Kern frühgotische Nikolaikirche besitzt eine reiche mittelalterliche Ausstattung.
 
 
Burg entstand im Schutz der Anfang des 13. Jahrhunderts errichteten Burg Glambeck, seit 1329 als Stadt bezeugt.
 
 
 4) Bụrg (Dịthmarschen), Gemeinde im Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein, am Klev (Geeststeilhang über der Marsch) nördlich des Nord-Ostsee-Kanals, 4 250 Einwohner; Luftkurort.
 
 5) Burg/Spreewald, sorb.sorbisch Borkowy, Gemeinde im Kreis Spree-Neiße, Brandenburg, im oberen Spreewald, mit umliegenden Ortsteilen, die über eine Fläche von 55 km2 verteilt sind, 3 400 Einwohner;
 
 
Erholungs- und Ausflugsort; Zierkübelbau.
 
 6) Bụrg Stargard, Stadt im Kreis Mecklenburg-Strelitz, Mecklenburg-Vorpommern, 55 m über dem Meeresspiegel, auf dem Mecklenburgischen Landrücken, 4 100 Einwohner. Entstand gemeinsam mit einer um 1240 gegründeten Burg, erhielt 1259 Stadtrecht; kam 1304 unter die Lehenshoheit der Herzöge von Mecklenburg, 1347 endgültig an Mecklenburg.
 

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Bụrg, die; -, -en [mhd. burc, ahd. bur[u]g, wahrsch. im Ablaut zu Berg stehend u. dann urspr. = (befestigte) Höhe]: 1. befestigter Wohn- u. Verteidigungsbau mittelalterlicher Feudalherren: eine B. aus dem 13. Jh.; die B. liegt über der Stadt; eine B. verteidigen; die B. wurde belagert, erstürmt, zerstört; Einem Fort gleich erhob sich die B. auf einem Felsen von Kalkstein (Ceram, Götter 72); die Ruine einer mittelalterlichen B.; Ü Ein feste B. ist unser Gott (Martin Luther, Anfangszeile des Reformationsliedes); eine alte B. (ugs. abwertend; ein altes Haus, eine verwohnte Wohnung). 2. (Jägerspr.) kurz für ↑Biberburg. 3. kurz für ↑Strandburg: sie bauten [sich] am Strand eine B.

Universal-Lexikon. 2012.

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